Calgary – Samstag, 26. Juli 2014


Calgary
– Samstag, 26. Juli 2014

Frühmorgens machten wir uns auf den Weg, um einen vernünftigen Standplatz für die nächsten drei Nächte zu organisieren. Vorherige  Telefonanrufe hatten ergeben, dass im Whispering Spruce RV Park bei genügend frühem Eintreffen sicher noch etwas zu haben sei. Da ideal zur Rückgabestation unseres Campers gelegen, buchten wir gleich drei Nächte. Keine wirklich gute Entscheidung: der Campground dient auch als Dauercampingplatz und diese Plätze sehen nicht wirklich einladend aus. Den Zustand der sanitären Anlagen möchte ich nicht näher beschreiben, aber wir verzichten freiwillig auf deren Besuch. Dieser Campground sollte in keinem Reiseführer aufgeführt werden. Da wir aber nur zum Uebernachten hier sein werden, ist es auszuhalten.

Nachdem das Standplatzproblem gelöst war, fuhren wir Richtung Downtown Calgary. Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass die öffentlichen Parkplätze nicht für RVs eingerichtet sind. Zudem kosstet eine Stunde Parken 12 $, wir hätten bei der Option quer parkieren mindestens 3 Plätze in Anspruch nehmen müssen…. So fuhren wir zurück zum Zoo und stellten unser Vehikel dort ab. Kosten: 7 $ für 24 Stunden auf einem für RVs vorgesehenen Parkplatz.

Von hier aus wollten wir mit der Bahnins Stadtzentrum fahren. Bei der Suche nach dem Uebergang zum Bahnhof (er liegt zwischen den Autobahnspuren) stiessen wir auf ein „Hop on – Hop off“-Schild. An die positiven Erfahrungen aus Vancouver erinnert, entschieden wir uns spontan, dieses Angebot anzunehmen, erfährt man doch während der Fahrt einiges über die Stadt. Unsere Spontanität kam uns teuer zu stehen: die Preise sind zwar nur unmerklich höher wie in Vancouver, verstehen sich aber für einen Tag und nicht für zwei. Zudem stiegen wir erst um die Mittagszeit ein, die Busse fahren aber nur bis 17.00 Uhr (das Ticket ist nicht 24 Stunden gültig). 140 $ für „es bitzeli Bus fahre“. Marco kochte innerlich, ihm war egal, was noch unternommen wird.

Ein Besuch des Calgary Towers Calgary Towermusste aber schon sein. Hier waren die Preise dann wieder moderater wie inVancouver und dank einem tragbaren Audiosystem kann jeder Besucher die Informationen einholen, die ihn wirklich interessieren. Ein Teil des Bodens wurde durch Glas ersetzt, so dass man auf rund 180 m Höhe im „Leeren“ steht. Sara setzte sich gleich gemütlich hin und genoss; Jasmin blieb mit ihrem Allerwertesten auf sicherem Boden, wenigstens schaute sie mutig hinunter. Eine tolle Aussicht, schade nur, dass die Rockies Wolken als Hintergrundbild lieferten.

Anschlie
ssend begaben wir uns an den Stephen Avenue Walk.  Es handelt sich hierbei um eine Fussgängerzone mit unzähligen Einkaufs- und Konsumationsmöglichkeiten. Diese Strasse gehört zum ursprünglichen Calgary, wie es vor rund 35 Jahren noch war: bis 1980 bestand Calgary mehrheitlich aus zweistöckigen Häusern. Erst danach änderte sich das Stadtbild als die ersten Wolkenkratzer gebaut wurden. Um die Stadt nicht vollständig zu verschandeln, hat der Stadtrat viele der noch bestehenden ursprünglichen Bauten unter Schutz gestellt.

Unser Besuch wurde von einer Bluesband untermalt. Die Stadt organisiert an verschiedenen Orten in der Stadt Livekonzerte, stellt Sitzgelegenheiten zur Verfügung und dies gratis.

Wir wollten wenigstens noch „es bitzeli Bus fahre“ und entschieden uns, nach Kensingten zu hoppen, um dort, in dem trendigen Viertel unseren Hunger und Durst zu stillen. John, unser Buschauffeur liebt Geschichte und brachte uns diejenige von Calgary näher. Beim Fort stiegen wir sogar aus und erhielten so eine Freiluftführung. Da wir noch die einzigen Gäste waren, kamen wir auch auf anderes zu sprechen, z. B. das Zusammenleben verschiedener Kulturen in einem Land. In Kanada funktioniert dies problemlos, wir kennen ja auch andere Beispiele. Ein grosser Unterschied: Wer in Kanada leben will, hat die Gesetze und Eigenheiten des Landes ohne wenn und aber zu akzeptieren. Einige wenige Ausnahmen werden gemacht, v.a. religiöser Natur, so dürfen z.B. die Shiks ihre Kopfbedeckungen tragen. Hingegen sind Verschleierungen nicht gestattet, denn wer einen Ausweis beantragen will, muss sein Gesicht zeigen.

In Stadtteil Kensington angekommen, suchten wir das von John empfohlene Kensington Pub auf. Es gäbe noch viele andere Lokale, welche auszuprobieren wären. Ausgezeichnet was uns die Küche auf den Teller zauberte. Wirklich eine Erwähnung wert, dieses Lokal.

Zur Verdauung spazierten wir Richtung Prince’s Island Park wo dieses Wochenende ein Folkfestival über die Bühne geht. Leider war der Anlass schon ausverkauft aber auf unserem Weg entlang des Bow River konnten wir wenigstens einen Teil mithören. Wäre gute Unterhaltung gewesen.

Für Kanada atypisch gingen wir den Weg zum Zoo zu Fuss (auf dem Campground wird z. T. selbst das Auto genommen, um zu den Gemeinschaftsduschen zu gehen). Das Problem nur, dass „the future pedestrian bridge“ immer noch im Bau ist und die alte (rund 100 Meter weiter) bereits abgerissen wurde. So hiess es, einen Umweg durch Inglewood (dem zuerst entstanden Ortsteil von Calgary überhaupt) zu machen.