Eigentlich wollten wir Vancouver meiden… – Montag, 7. Juli 2014

Eigentlich wollten wir Vancouver meiden… – Montag, 7. Juli 2014

Der Morgen begann herrlich: stahlblauer Himmel, Ruhe, kein Natelempfang, kein Internet. Ich erklärte, dass ich mir vorstellen könnte, hier ein paar Tage zu verbringen. Ein Stöhnen (Aufschrei wäre leicht übertrieben) ging durch die Reihen meines Nachwuchses: Was? Während Tagen keine SMS, keine Whats-ups, kein Googeln? Ja, genau so stelle ich mir Kanada-Ferien vor!

Ein erneuter Besuch am nun eher türkisfarbenen Lightning Lake musste sein. Mutige Reisende aus unserem nördlichen Nachbarland störten die Ruhe mit ihrem Gekreische beim Versuch, den See schwimmend zu erkunden; sie hatten die Wassertemperaturen überschätzt.

Ich macht mich dieses Mal mit der Fotokamera auf Motivjagd, während Marco und die Girls es ein weiteres Mal mit „Schiffere“ versuchten. Da auch diese Versuche eher erfolglos blieben, spielten sie Wasser-Bodgia: dank den entstehenden Ringen auf der Wasseroberfläche und mit nur einer Wurfmöglichkeit pro Spieler einfache Spielregeln.

Dieses Mal hatten Jasmin und Sara Glück betreffend kommunikationsfreier Zone: wir wurden in Vancouver erwartet, obwohl wir es eigentlich grosszügig umfahren wollten und aus diesem Grund Calgary als Ausgangspunkt unserer Reise gewählt hatten.

Dass wir trotzdem hier gelandet sind, haben wir Susanne, einer ehemaligen Schulkollegin zu verdanken: wir trafen sie zufälligerweise Mitte Juni in der Schweiz und als sie hörte, dass wir nach Kanada reisen werden, lud sie uns zu einem Besuch in ihrer Heimatstadt seit 30 Jahren ein.

Vom Manning NP aus fuhren wir durchs Sunshine Valley nach Hope, Harrison Hot Springs (muss erwähnt sein, tönt so romantisch J), Barneby und Vancouver. Kurz vor Vancouver legten wir noch einen Einkaufsstopp ein und Marco besuchte endlich einen Hairshop (bisher waren ihm seine Haare das verlangte Geld nicht wert; auch die nun verlangten 22 Dollars werden von Insidern als Abriss betrachtet).

In Vancouver fanden wir in dem ideal gelegenen Campilano River RV Park unter der Lions Gate Bridge einen der raren Standplätze. Ein Campground mit allem Luxus: Wäscherei, geheizter Swimming Pool, Jacuzzi und v.a. Wifi.

Für unseren Weg in die Stadt nahmen wir den Bus. Zwei Details: um zur Busstation zu gelangen müssen zwei Spuren einer stark befahrenen Strasse überquert werden (ohne Fussgängerstreifen) und das Busticket kann nur mit Münzen bezahlt werden … Der Buschauffeur meinte, wir sollten noch ein paar Minuten warten mit bezahlen, denn ab 18.30 Uhr falle der Rush hour-Zuschlag weg. Wir kratzten die noch notwendigen 16 Dollar knapp zusammen.

An der English Bay hatten wir uns mit Susanne und ihrem kanadischen Ehemann Tom verabredet. Im Milestones 1 genossen wir ein ausgezeichnetes Nachtessen und gute Unterhaltung. Eine Anekdote möchte ich weitergeben:

Als Einleitung: Susanne und ich wuchsen in Schöfflisdorf resp. Oberweningen auf und drückten zeitweise gemeinsam die Schulbank.

Vor ein paar Monaten besuchte Tom zusammen mit einem Bekannten aus der Schweiz einen (Military-) Shop wo auch Second Hand-Artikel gekauft werden können. Als er einen Stapel mit Rucksäcken sah, fragte Tom seinen Schweizer Gast, ob er nicht auch noch einen Schweizer Militärrucksack kaufen möchte. Der Gast meinte nur, dass dies keine Schweizer Originale seien, woraufhin Tom den obersten Rucksack vom Stapel und etwas genauer unter die Lupe nahm. Er staunte nicht schlecht als er auf dem Namensschild den Namen und die Adresse eines ehemaligen Besitzers und Schweizer Soldaten las: „René Bosshard, Schöfflisdorf“. René war Susannes Nachbar, sein Vater lebt heute noch dort und ist weiterhin Nachbar von Susannes Eltern.

Unser Treffen liessen wir in einer italienischen Gelateria ausklingen, wo wir von einer jungen Zürcherin bedient wurden, welche zum Englischlernen nach Vancouver kam und der Liebe wegen geblieben ist.

Ach ja: für den Rückweg zum Campground nahmen wir ein Taxi. Kostenpunkt: 11 Dollars, für die gleiche Strecke.