Nicht viel weiter – Dienstag, 22. Juli 2014

Nicht viel weiter – Dienstag, 22. Juli 2014

Dass wir es heute nur bis nach Radium Hot Springs schaffen würden, hätten wir nicht gedacht. Wie es dazu gekommen ist, hat folgende Gründe:

Zuerst haben wir göttlich geschlafen und sind erst relativ spät aus den Federn gekrochen. Dann gab es vis à vis des Campground- Ausganges bereits die erste Attraktion zu besichtigen: den Marble Canyon. Obwohl wir erst gerade einen Canyon besucht hatten, war es auch dieses Mal ein Erlebnis. Eindrücklicher noch, weil wir uns immer noch im Waldbrandgebiet befanden und sehr detailliert die Regeneration der Natur beobachtet werden konnte. Die Macht von Eis, Wasser und Feuer erlebt man auf einigen hundert Metern. Man glaubt das Tosen in Form von Vibrationen zu spüren, wenn der Fluss sich in eine Schlucht stürzt, dort eine immer breitere Mulde bildet um dann verhältnismässig ruhig weiterzufliessen. Die Formung des Canyons hat vor rund 5 Mio. Jahren begonnen, als zwei Gletscher zusammenstiessen. Später hat das Wasser dann das seine dazu beigetragen, um die Natur neu zu gestalten. Auf einer Brücke stehen und ins 30 bis 40 m Tobel hinunterschauen und sich dabei bewusst sein, dass vor 4000 Jahren der Fluss genau auf der Höhe durchfloss, auf der wir gerade stehen: beeindruckend.

Der nächste Punkt auf unserer Tagesroute waren die Paint Pots, …. Leider war der Trail zu diesen Naturerscheinungen infolge defekter Brücke gesperrt. Bei den Paint Pots handelt es sich um runde rot-, orange- oder senffarbene Teiche, welche durch sauerstoffhaltige Quellen hervorgerufen werden. Ein Bild zur Illustration werde ich im Internet sicher finden.

Dank Jasmin und ihrem immer wiederkehrenden kleinen Hüngerchen machten wir nach ca. einer Stunde Fahrt Rast und genossen einen kleinen Imbiss am Ufer des Kootenay River. Der zur Verfügung stehende riesige Parkplatz – und da nur von einem weiteren Gast genutzt – verhalf  Sara zu einer ausführlicheren Lektion in Sachen 10 m-Camper rückwärts aus dem Parkfeld fahren und um 90° abfahrbereit und gerade ausrichten. Marco spazierte nebenher und gab Instruktionen, Jasmin unterstützte als Co-Pilotin. Keine Kratzer, keine Beulen.

Dank dem bereits Erlebten und Gemachten neigte sich der Nachmittag bereits dem Ende entgegen, als wir uns Radium Hot Springs näherten. Vorher aber stellten sich noch Dickhornschafe in Pose, die sich auch von vorbeidröhnenden Lastwagen nicht sonderlich beindruckt zeigten und die Strasse eher gemütlich überquerten.

Die Einfahrt in Radium Hot Springs liess uns staunen. Ich glaubte mich in den Disney-Film „Cars“ versetzt. Zudem versprachen Firmen- und Lokalitätenschilder wie „The Old Salzburg“, „Elk Park Ranch“, „Meet on Higher Ground“, „Rocky Mountain Springs Lodge“ oder „Horsethiefs Creek Pub“ einiges. Da unser RV wieder einmal seinen Tank gefüllt haben wollte und auch noch die eine oder andere Kleinigkeit im Kühlschrank fehlte, legten wir einen Stopp ein und entschieden uns gleich, obwohl noch nicht sehr weit gekommen, auf dem Redstreak  Campground einen Standplatz zu mieten.  Ein gemütlicher Abend am Lagerfeuer soll den Tag erneut beenden. Radium Hot Springs besuchen wir dann morgen.