… – Sonntag, 13. Juli 2014

… – Sonntag, 13. Juli 2014

Ein Blick aus dem Fenster und auf eine graue Nebelwand bestätigte uns: Vancouver Island ist nicht unser bevorzugtes Terrain. Daher: Wir wollen zurück aufs Festland.

Leider verzögerte sich unsere Abreise: erstens stellte sich heraus, dass die platzeigene Dumpingstelle bereits durch unsere Vormieter stark genutzt wurde und unsere Abwässer den Tank zum Überlaufen brachten. In Anbetracht dessen, dass auch unserer Sprache mächtige Camper hier logierten, musste Marco seine Wortwahl weise treffen, obwohl „Sch…“ für einmal absolut zutreffend gewesen wäre.

Da, zweitens, das Campgroundoffice erst um neun Uhr öffnete, fuhren wir ein erstes Mal zur Long Beach. Wenn wir schon hier waren, wollten wir den berühmtesten Flecken Vancouver Islands wenigstens im Nebel gesehen haben. Und wir geben es gerne zu: Auch mit Nebel ein Besuch wert. Zwar konnten wir gerade mal einen Kilometer überschauen, aber was wir sahen gefiel uns. Der Nebel hüllte alles in mystisches Licht: Den den Strand abschliessenden Wald, das viele angeschwemmte Treibholz und das ruhig daliegende Meer. Dank Ebbe konnten wir zudem weit hinaus laufen, u.a. bis zu einer kleinen Felseninsel, welche von einem meterbreiten Muschelband umzogen wird. Darunter klammerten sich Dutzende Seesterne an die Felswand.

Im Strand fanden wir auch die Sandblumen: von den auslaufenden Wellen in den Sand gezeichnete Gebilde, Blumen oder Gräsern gleich.

Wir hielten uns länger am Strand auf als geplant, es war aber auch zu schön. Die an der Long Beach liegenden Campgrounds und Hotelunterkünfte sind immer schon weit im Voraus ausgebucht, einen Stellplatz in der Nähe ist aber meistens zu kriegen, v.a. wenn man sich rechtzeitig am Tag darum kümmert.

Da wir immer noch den Schlüssel vom Indoor-Pool hatten und auch das Problem mit dem Abwassertank gemeldet sein wollte, fuhren wir die paar Kilometer zurück zum MacKenzie-Resort, nur um wieder an den Strand zurückzukehren und die ansteigende Flut zu beobachten. Langsam suchte auch die Sonne einen Weg zur Erde, leider sollte es ihr auch heute nicht recht gelingen.

Auf der Route zur Fähre in Nanaimo machten wir noch einen Stopp um einen Regenwaldabschnitt zu besuchen. Auf gut angelegten Wegen, und von vielen Informationstafeln begleitet, kann man sich einen Überblick verschaffen. Vereinzelt hört man auch einen Bach plätschern, durch den stark überwachsenen Boden aber nicht sehen. Der Wald soll auch Heimat von wildlebenden Tieren sein. Soll, wir können es nicht bestätigen, haben wir in Sachen Wildtierbeobachtung eher weniger Glück.

Dann machten wir uns wieder auf den Weg über die Berge an die Ostküste der Insel. In weiser Voraussicht hatte ich diesmal in die Reiseapotheke gegriffen und ein Medikament genommen; ein zweites Mal sollte mir nicht übel werden.

In Nanaimo angekommen, hatten wir rund 1½ Stunden Zeit bis zur Abfahrt der Fähre, weshalb wir entschieden, das Nachtessen zuzubereiten. Das Essen auf der Fähre ist zwar auch sehr gut, aber so konnten wir die Überfahrt nach Horse Shoe Bay an Deck geniessen.

Wieder auf Festland machten wir uns auf den Weg Richtung Berge und Whistler. Auch dieser Ort ist uns neben den Olympischen Winterspielen 2010 vor allem durch den Skiweltcup bekannt. Es handelt sich hier um einen seit 1990 stark wachsenden Ort, welcher mit St. Moritz zu vergleichen ist was das mondäne betrifft, einfach durch die vielen Bäume viel gemütlicher wirkt. Ich würde lieber Gstaad als Vergleich beiziehen, aber vermutlich ist es den Amerikanern weniger bekannt, weshalb sie sich dem Engadiner Nobelort bedienen.

Auf dem vielfach empfohlenen Riverside-Campground ergatterten wir den letzten Stellplatz für ein Vehikel unserer Grösse. Dieser hatte eine wunderschöne Feuerstelle mit einem intakten Grill, leider aber war das Entfachen eines Feuers strengstens verboten, da grösste Waldbrandgefahr herrscht. Kein Wunder: wir hatten seit unserer Ankunft kaum einen Tropfen Regen abbekommen.