„Bye Bye Switzerland“ – Sonntag, 29. Juni 2014

„Bye Bye Switzerland“ – Sonntag, 29. Juni 2014

Endlich! Nach einem unendlich langen Jahr der Vorfreude war es soweit: die Reiseroute war mehr oder weniger geplant, die wichtigsten Buchungen vorgenommen und unsere Koffer waren gepackt. Mit nur wenig Verspätung hob Flug KL … nach Amsterdam in Zürich ab und wir verliessen für die nächsten fünf Wochen heimischen Boden.

In Amsterdam stand uns nur wenig Zeit  zur Verfügung, um die grosse Auswahl in den Duty free-Shops zu erkunden: da wir den Schengen-Raum verliessen, mussten wir hier das Ausreiseprozedere über uns ergehen lassen, welches hiess, bereits 1½ Stunden vor geplantem Abflug beim Gate zu erscheinen. Unsere Reisebegleitung Käthi wusste die endlose Warterei dank ihren trockenen Sprüchen zum Glück aufzulockern.

Grönland oder so?

Nach rund 9 Stunden Flugzeit landeten wir kurz vor 14 Uhr Ortszeit in Calgary. Auf dem Weg vom Flugzeug bis zur Passkontrolle wurden wir laufend von Volunteers darauf aufmerksam gemacht, was als nächstes zu tun sei. Zudem wurden wir immer wieder gefragt, ob wir Hilfe benötigten und vor allem wurden wir von allen mit „Welcome to Canada“ herzlich willkommen geheissen.

Und jetzt wird es gemäss Jasmin peinlich: Beim Warten auf die Zollabfertigung musste ich natürlich auch meine Mitmenschen beobachten. Und siehe da: einige Meter hinter uns standen zwei Herren, dank ihrem Outfit unverkennbar in die Kategorie „Cowboy“ einzuordnen. Was ich bisher als gelungene Fantasiebeschreibungen verträumter Love Story-Autorinnen abgetan habe, kann, nein muss ich nun bestätigen: gross gewachsen, breite Schultern, Cowboy-Hut ins gebräunte Gesicht gezogen, die kräftigen Oberschenkel in oft getragenen, bequem anliegenden und, für Cowboys typisch, zu langen, ausgefransten Jeans. Zum Thema „Cowboy“ mehr am nächsten Tag.

Leider wollte dann der freundliche Zollbeamte unsere Aufmerksamkeit. Nach erfolgter Passkontrolle, aufgelockert mit etwas Smalltalk verabschiedete er uns mit „Thank you for visiting and enjoy your stay!“

Pfeutis vier Koffern waren bereits eine Weile auf dem Gepäck Trolley verstaut, als Käthi langsam unruhig wurde: ihr wirklich nicht zu übersehener türkisfarbener Koffer wollte partout keine Runden auf dem Gepäckband drehen. Auch die anderen Gepäckbänder spukten kein Gepäckstück dieser Farbe (Käthi hätte in diesem Moment Farbenblindheit gerne auf sich genommen), geschweige denn eines mit Käthis Adressetikette versehenes, aus. Da half alles „fuschte“ nichts: die Angelegenheit wollte gemeldet sein und so konnte dank noch nie dagewesener Situation der Englisch-Wortschatz zum Thema „Lost and Found“ erweitert werden. Zwar ohne Koffer dafür als stolze Besitzerin eines gelben „Lost Bagage“-Zettels als Beweis, passierte auch Käthi ohne Probleme die Gepäckkontrolle.

Käthi, als Vielreisende auf alle möglichen Eventualitäten vorbereitet, hatte zum Glück im Handgepäck das Nötigste für drei Tage dabei; einem mehr oder weniger ungetrübten Ferienstart konnte so nichts mehr im Wege stehen und zudem hatte der freundliche, aber eher gelangweilt wirkende „Lost and Found“-Mitarbeiter hoffentlich die Angelegenheit im Griff und war bereits auf der Suche, denn ein türkisfarbener Koffer sollte ja nicht schwer aufzufinden sein. Dachten wir…

Endlich im „Best Western …“ am Flughafen Calgary angekommen, hiess es durchhalten, denn es war erst 17.00 Uhr. Eine Stunde zur Erholung, dann trafen wir uns zum Nachtessen – und dies um 2 Uhr früh Schweizer Zeit! Etwas Kleines sollte es sein. Dass dies in Kanada aber praktisch ein Ding der Unmöglichkeit ist, wurde uns schon beim ersten Teller, der vor uns hingestellt wurde klar: Die Portionen sind einfach ein bisschen grösser wie bei uns.

Ein feines Glas Wein zum Nachtessen unterstützte unseren Drang, endlich in eines der grossen Betten in unseren Zimmern zu kriechen um für den morgigen Tag erholt zu sein.