Endlich! – Freitag, 18. Juli 2014

Endlich! – Freitag, 18. Juli 2014

Auf das Schreiben dieses Tagebucheintrages habe ich mich gefreut; in Gedanken habe ich die Sätze schon x-Mal formuliert und doch werden sie schlussendlich wieder völlig neu zu Papier gebracht sein. Aber der Reihe nach:

Der Morgen begann wieder grau aber trocken. Eine hohe Wolkendecke überzog den Himmel. Auf dem Weg zu den Waschräumen staunte ich daher nicht schlecht, als ich Mount Robson’s Spitze in seiner ganzen Schönheit – Ton in Ton zwar mit dem Hintergrund, aber immerhin – bewundern konnte. Somit gehöre auch ich zum erlauchten Kreis, der diese Ehre zuteil wurde.

Im Laufe des Vormittages setzte heftiger Regen ein, so dass endlich die gekauften Ansichtskarten mit lieben Grüssen und Briefmarken versehen werden konnten. War romantisch, das Prasseln der Regentropfen auf dem RV-Dach, und das mitten im Wald.

Nach Nachlassen des Regens entschieden wir uns, einen kürzeren Trail zum Overlander Fall zu unternehmen. Entlang des Fraser Rivers machten wir uns auf den Weg, genossen das Rauschen des Flusses, die satten Farben des Waldes und die entspannende Stimmung. Rund die Hälfte der Strecke war zurückgelegt, als es an der Spitze unseres Zuges (Marco, Sara, Jasmin und ich) hektisch wurde:

Marco blieb unerwartet stehen, legte den Rückwärtsgang ein und murmelte etwas, was nur Sara – da am nächsten – verstand. Sara wiederum drehte sich instinktiv um, rief „en Bär“ und rannte den Weg zurück. Jasmin und ich bekamen ausser von knackenden Ästen aus dem angrenzenden Wald von diesem Treffen nichts mit.

Saras Schilderung: „Er isch nur öppe 5 Meter vor eus gsi. Es isch no en junge Schwarzbär gsi, er isch öppe glich fescht verschrocke wie mir. Er hät e bruni Schnauze gha“.

Nach mehr oder weniger ausführlicher Diskussion stand fest, dass v.a. Sara und ich den Mut nicht hatten, weiterzugehen. Denn: wo ein Jungtier ist die Mutter sicher auch nicht weit. Unser Fehler war, dass wir zu leise waren. Damit nicht das Gleiche nochmals passierte, begann Sara – in etwas konfusen Sätzen zwar, aber immerhin machte sie Lärm – lautstark die Schweizer Geschichte, angefangen beim Rütlischwur, zu rezitieren.

Durchnässt, aber nicht vom immer noch leicht fallenden Regen, legten wir zurück bei unserem RV eine Erholungspause ein. Etwas später entschieden wir uns mit dem Camper zum Parkplatz des Overlander Fall zu fahren und den rund 10 minütigen Abstieg singend zurückzulegen. Es hat sich gelohnt und Begegnungen der unfreiwilligen Art blieben uns erspart.

Da wir schon mit unserem fahrbaren Untersatz unterwegs waren, fuhren wir beim Info-Zentrum vorbei, wo man sich eher mässig ins Internet verbinden kann. Die wichtigsten Nachrichten wurden ausgetauscht – zu berichten hatten wir ja nun beim besten Willen genug.