„Happy Canada Day“ – Dienstag, 1. Juli 2014

„Happy Canada Day“ – Dienstag, 1. Juli 2014

Hätten wir letzte Nacht etwas Interesse gezeigt, wüssten wir nun, welche Musik die kanadische Jugend mag. Da uns die Zeitverschiebung aber immer noch zu schaffen macht, versuchten wir wenigstens einige Stunden Schlaf zu kriegen.

Erster Tagespunkt war Käthis türkisfarbener Koffer. Da über das Telefon nichts Genaueres in Erfahrung zu bringen war, entschieden wir uns, zurück zum Flughafen in Calgary zu fahren. Marco durfte seine Fahrkünste hier ein erstes Mal unter Beweis stellen, gibt es doch einen Extra-Parkplatz für Fahrzeuge über 2 m Höhe, dass gewisse dieser Vehikel auch über eine entsprechend längere Länge verfügen, wurde beim Planen der Einfahrt und der Parkfelder nicht unbedingt als Priorität betrachtet. Ehrlicherweise muss gesagt sein, dass wir die Einzigen mit fahrbarem Untersatz vor Ort waren, die beide Kriterien erfüllten.

Käthi und Marco kamen bereits nach einer halbe Stunde, zwar ohne Koffer, aber immerhin aufgestellt zurück: Zufälligerweise hatte ein KLM-Mitarbeiter das Gespräch der Beiden mit einem anderen Airport-Mitarbeiter mitbekommen und sich der Angelegenheit angenommen. Es stellte sich als Erstes heraus, dass Käthi mit dem falschen Zettel beglückt worden war: dieser war für die Zollbeamten bei der Gepäckkontrolle bestimmt. Dann konnte der freundliche KLM-Mann herausfinden, dass der Koffer mit British Airways um 20.00 Uhr des gleichen Tages in Calgary eintreffen würde, wo er aber sei respektive gewesen ist, konnte auch er nicht sagen. Und: Käthi konnte die Adresse ihrer Nichte Bea in Naramata/Okanagan Valley hinterlassen, wo das gute Stück am nächsten Tag vorbeigebracht werde soll. Dies hiess: Der Koffer wurde via Inlandflug nach Kelowna geflogen, dort von einem Airport-Mitarbeiter übernommen und in einer rund 1½ stündigen Fahrt bis zu Beas Haustüre gefahren.

So konnte unsere Reise über die Rockies endlich beginnen:

Vorbei an naturbelassenen Bächen fuhren wir durchs Kananaskis Country, im Hintergrund immer die Rockies im Blickfeld.

Den erster Zwischenhalt wollten wir in Canmore einlegen, ist es doch als hübsches Städtchen und v.a. als Bike-Paradies bekannt. Unsere Bikes hatten wir natürlich nicht dabei und vom Ort selber bekamen wir auch nicht viel zu sehen, denn: es war Canada Day und auch hier fand eine Parade statt. Da wir bereits beim Rodeo von verschiedenen Leuten auf diesen wunderbaren Anlass, welcher in allen grösseren Ortschaften alljährlich stattfindet, aufmerksam gemacht und eingeladen wurden, stellten auch wir uns an den Strassenrand um zu sehen, was uns geboten werden würde:

Angeführt vom Bürgermeister höchst persönlich traten an der Parade neben drei grossen Bläserformationen (und ich meine gross: mind. 100 Bläser pro Formation) verschiedene Dudelsack-Pfeiffer- und Cheerleader-Gruppen, die Feuerwehr (mit einem etwas grösseren Löschfahrzeug wie wir es in der Schweiz kennen), der Kinderhort, die Seniorengruppen, … an. Uns überkam das Gefühl, dass die eine Hälfte von Canmores Einwohner an der Parade mitliefen, die andere als Volunteer im Einsatz standen. D.h.: am Strassenrand standen einzig Touristen, tausende Touristen.

Nach rund einer Stunde war das Spektakel vorbei. Im Dorf herrschte aus unserer Sicht aber immer noch das Chaos, weshalb wir uns entschieden, weiter Richtung Banff zu fahren.

Obwohl „no vacancy“ angeschrieben war, fanden wir einen schönen Standplatz auf dem Mount Tunnel Campground in der Nähe von Banff. Begrüsst wurden wir mit Kanadafähnchen und einem fröhlichen „Happy Canada Day“. Dann wurde der Campground Mitarbeitern aber ernst und machte uns auf die anwesenden Bären und das von uns erwünschte Verhalten aufmerksam.

„Hook up“, Nachtessen und ein Erkundungsspaziergang durch den Campground und seine Nachbarschaft schlossen den ersten Tag „on tour“ ab. Bären gesehen haben wir keine, dafür kreuzten Hirsche unseren Weg.